Unserer Einladung zur Abschlussübung 2019 sind nicht nur einige interessierte Zuschauer und Angehörige gefolgt, auch die Sonne hat sich den ganzen Nachmittag blicken lassen. Unter besten Witterungsbedingungen wurde die Löschgruppe Kesternich zu einem Unfall zwischen einer Baumaschine und einem Handwerker-KFZ alarmiert. Durch den Aufprall ist zum einen der Radlader in Brand geraten, zum anderen sind durch die Karosserie durchbohrende Palettengabel zwei Personen eingeklemmt und bewusstlos geworden.
Nach Erkundung durch den Gruppenführer und Betreuung der Verletzten durch zwei Kameraden, wurde der Einsatzbefehl gegeben und verschiedene Schwerpunkte gebildet: Der Angriffstrupp ging mit Pressluftatmern ausgestattet zur Brandbekämpfung vor, während ein zweiter Angriffstrupp mit der Rettung der eingeklemmten Personen beauftragt wurde. Durch unmittelbar nachgerückte Kräfte konnte die Absicherung des Verkehrs, sowie die Unterstützung des zweiten Angriffstrupp beim Sichern des Fahrzeugs durch Unterbauen gewährleistet werden.
Die erste verletzte Person konnte durch das Heraustrennen der Beifahrertür mit hydraulischem Spreizer und Schere binnen kürzester Zeit gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden. Die zweite Person war im Fahrzeug in so weit stabil, dass der Notarzt sich für eine möglichst schonende Patientenrettung entschied und so gemeinsam mit dem Gruppenführer das Abheben des gesamten Fahrzeugdaches beschloss. Dabei wurde mit der Blechschere der gesamte Aufbau des Kastenwagens zwischen den B-, C-, und D-Säulen durchtrennt, die Heckfenster und Hecktüren entfernt. Mit der Schere war es dem Angriffstrupp dann möglich, diese Säulen zu durchtrennen und unter Zuhilfenahme weiterer Kameraden das Dach abzunehmen.
Die anschließende Rettung des Verletzten gelang erst nach Einsatz eines Wagenhebers, der als hydraulischer Zylinder die Staplergabel so weit hochdrückte, dass das Retten des Patienten mit dem Spineboard möglich war. Dazu musste allerdings zunächst die Rücklehne des Vordersitzes ebenfalls mit der Schere entfernt werden. Während der gesamten Abwicklung des Einsatzes sorgte ein Trupp für die sichere Ausleuchtung der Unglücksstelle, um der bei dieser Jahreszeit frühzeitig einsetzenden Dämmerung zuvorzukommen.
Nachdem alle Verletzten gerettet und dem Rettungsdienst übergeben wurden, befahl der Übungsleiter “Übungsende”. Die Wehrleute versammelten sich zur Einsatznachbesprechung und nachdem einige kritische Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sowie viele Worte des Lobes für die gesamtheitlich gelungene Abarbeitung ausgesprochen wurden, stellte man in der Gruppe fest: Es gibt mehrere Wege, auf denen der Umbau eines Kastenwagens zu einem Cabriolet zum Erfolg führt. Anschließend begann die gesamte Mannschaft mit den Reinigungsarbeiten und machte sich anschließend auf den Weg ins Gerätehaus.
An der Unterkunft angekommen wurden zunächst die Betriebsstoffe aufgefüllt, die leeren Atemschutzgeräte gegen volle getauscht, sowie Verbrauchsmaterial aufgefüllt und die Ausrüstung gesäubert. Bevor alle zum geselligen Teil des Abends übergegangen sind, musste der Löschgruppenführer Volker Stollenwerk noch eine schmerzliche Aufgabe hinter sich bringen: Unser Feuerwehrkamerad Marcel Jäger hat seinen Wohnsitz gewechselt und verlässt somit leider die Reihen der aktiven Feuerwehrleute in Kesternich – wenngleich er in seinem neuen alten Heimatort weiterhin bei der Feuerwehr tätig wird. Neben Lob und Anerkennung seiner Leistungen in der Wehr und als Gerätewart erhielt er von der Löschgruppe nicht nur einen langen Applaus, sondern ebenfalls eine Figur des heiligen Florian, der ihm in seinem weiteren Feuerwehrleben schützend zur Seite stehen soll. Dies war das Ende des offiziellen Teils
Bedanken möchte sich die Löschgruppe bei allen interessierten Zuschauern und den Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung, die trotz stressigem Tagesprogramm den Weg zu uns gefunden haben. Besonderer Dank gilt dem Lohnfuhrunternehmen Hartmut Henn und in Persona Peter Henn, der uns seine Liegenschaft zur Verfügung stellte, sowie höchstpersönlich den Unfall zwischen Radlader und PKW inszenierte. Aber es bleibt auch ein besonderer Dank in den eigenen Reihen: Großes Lob an Roland Henn, Edgar Schröder und Jörg Stange für diese super Übung, die Organisation rundherum und für das Bestellen des Wetters. Für das Auffüllen der verlorenen Kräfte sorgte die Metzgerei Brauers aus Schleiden – auch hierfür herzlichen Dank, es hat wie immer allen geschmeckt.