viele Projekte in Kesternich sind in Bewegung, und viele Punkte werden in der Bevölkerung eifrig diskutiert. Die Bandbreite aktueller Themen im Ort wurde deutlich bei der Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Kesternich, die am Mittwochabend in der Gaststätte Jousten stattfand.
Ortsvorsteher Sascha Schmitz ging in seinem Bericht auch ausführlich auf die unbefriedigende Parksituation von der Gemeinschaftsarztpraxis an der Bundesstraße ein, die immer wieder kritische und gefährliche Situationen hervorrufe. Die Lösung des Problems sah er in einer baulichen Maßnahme, indem der überdimensionierte Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite zugunsten eines Parkstreifens halbiert werde. So könnten mindestens sechs neue Stellplätze entstehen. Handlungsbedarf an dieser jetzt unübersichtlichen Stelle sah auch Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, der den Vorschlag des Ortsvorstehers unterstützte, aber darauf hinwies, „dass eine solche Maßnahme richtig ins Geld geht, wenn man sie vorschriftsmäßig umsetzt“. Der Landesbetrieb Straßenbau werde aber nur dann aktiv, wenn die Gemeinde Simmerath dazu den Auftrag erteile. Hermanns hob die Bedeutung der Arztpraxis für die Gemeinde hervor, was die Kommune in die Pflicht nehme, hier die Situation zu verbessern. Der frühere Ortsvorsteher Ulrich Offermann sah allerdings auch eine Mitverantwortung von Straßen-NRW an der Misere. Vor dem Ausbau der Nebenanlagen sei ein solcher Parkstreifen bereits vorhanden gewesen, was der Straßenbaulastträger jedoch ignoriert habe.
Schnell abgehandelt war die Neuwahl des Vorstandes bei der CDU Kesternich durch die elf Stimmberechtigten des gut 40 Mitglieder starken Ortsverbandes. Alle Wahlen erfolgten einstimmig. Als Vorsitzender wiedergewählt wurde Jürgen Bruckmann. Neuer Stellvertreter wurde Josef Claaßen, der Ulrich Offermann ablöste. Geschäftsführer bleibt Stephan Weber, und Bernd Goffart wurde als Mitgliederbeauftragter bestätigt. Beisitzer sind: Ronald Eulitz, Markus Groten, Wolfgang Jaschkowitz, Ulrich Offermann und Sascha Schmitz. Der Vorsitzende lud die Mitglieder und alle Interessenten für Samstag, 25. Mai, zu einem politischen Dorfspaziergang ein. Thema des Rundgangs sind alte Flurnamen in Kesternich.
Sascha Schmitz zeigte sich in seinem weiteren Bericht erfreut über die Entwicklung der Kindergartensituation Kesternich. Die erste Gruppe habe bereits neue Räume in der ehemaligen Grundschule bezogen. Nach den Sommerferien seien zwei weitere Gruppenräume im alten Schulgebäude bezugsfertig; eine vierte Gruppe finde vorerst noch Platz im vorhandenen Kindergartengebäude. Diese positive Situation beim Angebot von Kindergartenplätzen hob später auch Andreas Hermanns, CDU-Mitglied im Städteregionstag, hervor. Er betonte noch einmal, dass es nicht zulässig sei, das neue Angebot der Kita-Plätzen in einen direkten Zusammenhang mit der im vorigen Jahr erfolgten Schließung der Schule Kesternich zu stellen. Der erhöhte Bedarf sei allein mit der Tatsache zu erklären, dass immer stärker eine Betreuung von unter dreijährigen Kindern nachgefragt werde.
Als „nicht ideal“ bezeichnete der Ortsvorsteher die Querungshilfe an der Einmündung Bundesstraße/Kreuzstraße. Eine bessere Ausleuchtung und eine zusätzliche Beschilderung seien hier vor allem zur Sicherheit der Schulkinder erforderlich. Schließlich bedauerte Sascha Schmitz, dass die stark in Mitleidenschaften gezogenen Rurberger Straße und die Rüstenstraße keine Aufnahme ins gemeindliche Ausbauprogramm gefunden hätten. Hierzu merkte der Bürgermeister an, dass das Verfahren der Ausbau-Priorität künftig transparenter gestaltet werden solle. Die Bauverwaltung werde eine Prüfung der Gemeindestraße vornehmen und im Anschluss allen Ortsvorstehern zunächst intern ein Sanierungsprogramm vorstellen. Mit einem Ansatz von 300.000 Euro (darunter 50.000 Euro für Wirtschaftswege) sei das gemeindliche Straßensanierungsprogramm deutlich üppiger als in den Vorjahren ausgefallen.
Jürgen Bruckmann, der später wiedergewählte Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Kesternich, merkte kritisch die Verschlechterung bei den Busverbindungen an: „Beim neuen ÖPNV-Fahrplan wurde Kesternich links liegen gelassen“. Auch aus den Rurtalorten habe es bekanntlich zahlreiche Beschwerden gegeben. Zur Situation des ÖPNV in der Gemeinde Simmerath merkte Bürgermeister Hermanns an, dass seit einem Jahr eine ausgezeichnete Busverbindung von Simmerath nach Aachen im Halbstundentakt angeboten werde, wenngleich er einräumte, dass die Verbindungen in die Dörfer zu wünschen übrig ließen. Großstädtische Verhältnisse aber seien illusorisch, allein schon vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde pro Jahr einen Zuschuss in Höhe von 720.000 Euro (ohne Schülerverkehr) für den ÖPNV bereit stelle. „Da sind wir am Limit“. Eine Verbesserung in den Randbereichen verspreche man von der Einrichtung eines Anruf-Linien-Taxis, das in diesem Sommer seinen Betrieb aufnehmen soll. Neben den regulären Bussen sollen Kleinbusse und Pkws zur Verfügung stehen, die nach einem eigenen Fahrplan verkehren, aber sich nur dann in Bewegung setzten, wenn mindestens eine halbe Stunde vor der planmäßigen Abfahrt per Anruf ein konkreter Fahrwunsch eingeht.
In einem kurzen Statement rückte Gemeindeverbandsvorsitzender Bernd Goffart die Attraktivität des Wohnstandortes Simmerath in den Blickpunkt. Die im Vergleich durchweg niedrigen Steuersätze in der Gemeinde seien das Ergebnis verantwortungsvollen Wirtschaftens. Daher sei es in Simmerath auch möglich im Gegensatz zu vielen Nachbarkommunen „Dinge zu bewegen“. Entgegen aller früheren Prognosen sei in Simmerath auch kein Bevölkerungsrückgang eingetreten.
Mit einem eindringlichen und emotionalen Appell als Einstimmung auf die Europawahl am 26. Mai wandte sich abschließend Hendrik Schmitz, der Vorsitzende der CDU Aachen-Land, an die Eifeler Parteifreunde. „Wenn wir nicht wollen, dass die Extremen Zuwachs bekommen, dann müssen wir uns jetzt zu Europa bekennen“, forderte er. Bei allem Ärger über die EU-Bürokratie falle viel stärker ins Gewicht, dass die Europäische Union für Wohlstand und Sicherheit stehe. Schmitz: „Wer jetzt wieder Schlagbäume errichten möchte, ist verrückt geworden.“
Quelle: Aachener Zeitung, Autor: Peter Stollenwerk